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Die Wirtschaftsentwicklung in Polen führte zu einem überdurchschnittlichen Wachstum innerhalb der letzten 30 Jahre. Polen wird auch die Rezession nach COVID 19 viel besser überstehen als die meisten Länder der Welt. Hauptgrund ist nicht die Struktur der Wirtschaftspolitik, sondern die Bereitschaft der polnischen Bevölkerung sich Westeuropa anzupassen. Leider hat sich das Bild, dass wir von Polen haben, nicht so schnell geändert wie dessen Entwicklung. Polen hat sehr günstiges und qualitativ hochwertiges Humankapital. Polen investiert in seine Infrastruktur. Es ist Teil der offenen Märkte in der EU, sodass weiterhin ausländisches Kapital einfließt. Bereits jetzt ist das Einkommen dreimal höher als vor 30 Jahren.

Wirtschaftsentwicklung in Polen seit 1989

1989 – Hyperinflation

In Polen gab es mit Solidarność eine starke Gewerkschaft, welche Ausgangspunkt zum Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1989 war. Polen hatte seit den 1970er Jahren kein Wirtschaftswachstum. Die Geschäfte waren leer und Leute mussten sich nächtelang anstellen um Produckte kaufen zu können. Polen wurde zu dieser Zeit in einer schockierenden Art und Weise liberalisiert. Es kam zur Liberalisierung der Preise, des Außenhandels und der Wechselkurse. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde vom Staat vorgegeben, was zu welchem Preis angeboten wurde. Durch die fundamentale Änderungen musste sich Marktangebot und Marktnachfrage erst finden. Es kam 1989 zu einer Hyperinflation von ca. 400%. Um dieser Situation entgegen zu wirken, wurde der Polnische Zloty an den US-Dollar gebunden und eine Inflationserwartung gegeben. Die Inflation erreichte fast 2% zum Ende der 1990er Jahre und es entwickelte sich eine starke Zentralbank, welche als Ziel eine Inflationsrate von 2,5% hatte. Eine Abkopplung vom US-Dollar wurde dadurch wieder möglich.

1996 – Abbau kommunistischer Monopole

Der gesamte Außenhandel war nur wenigen Unternehmen im Staatseigentum vorbehalten. Mit den Reformen änderte sich dies schlagartig. Vielen Polen war es nun erlaubt Produkte zu importieren und zu exportieren. Es gab auch Ideen der massenhaften Privatisierung von Staatsbetrieben, wie in anderen post-kommunistischen Ländern. Diese Länder entwickelten Oligarchen, welche nun ein Problem für die Weiterentwicklung dieser Länder sind. Polen war in dieser Hinsicht glücklich, dass es die Privatisierungen bis 1996 verzögerte. Solidarność war zu dieser Zeit stark genug um diese Vorhaben zu blockieren. Dadurch konnte sich innerhalb der sechs Jahre eine starke Demokratie und Zivilgesellschaft entwickeln. Auch der Marktpreis für Betriebe konnte sich entwickeln. Dadurch gab es wenig Raum für Korruption als es schlussendlich zu Privatisierungen kam. Gemäß Transparency International ist die Korruption in Polen niedriger als in der Tschechischen Republik oder Slowakei.

2004 – Beitritt zur Europäischen Union

Polen trat der Europäischen Union im Jahr 2004 bei, aber führte den Euro nicht ein. Einer der Gründe war, dass die vorgegebenen Kriterien zur Einführung der gemeinsamen Währung zu diesem Zeitpunkt nicht erfüllt waren. So muss zum Beispiel die Wechselkurs zum Euro über einen bestimmten Zeitraum stabil bleiben. Dies macht Sinn in einer stabilen Wirtschaftslage, aber wird zur Herausforderung in Krisenzeiten. Es gab außerdem wenig politische und wirtschaftliche Überzeugung der gemeinsamen Währung beizutreten. Dadurch gab es mehr Spielraum während der Finanzkrise 2008 und momentan auch während der COVID Krise.

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Fot: StockSnap / Pixabay

Dabei sind auch andere Faktoren zu beachten, welche 2008 eine Wirtschaftskrise in Polen vermieden. Polen ist aufgrund seiner Größe resilienter für externe Krisen. Zweitens ist die wirtschaftliche Struktur Polens sehr breit, sodass keine einzelne Branche mehr als 5% des gesamten Exportvolumens umfasst. Im Vergleich dazu dominiert in der Tschechischen Republik oder Slowakei die Automobilindustrie. Zusätzlich wurde die Wirtschaft in Polen durch die Fiskalpolitik gestützt, was 2009 zu einem Budgetdefizit von 8% führte. Die Zentralbank senkte die Leitzinsen und sorgte für Liquidität bei den Banken. Auch trägt dazu bei, dass polnische Unternehmen und Konsumenten schon mehrere Krisen erlebt haben. Sie investierten und konsumierten auch während der Krise. Schlussendlich gelang es Polen besser durch die Finanzkrise zu kommen, als anderen Ländern. Und dies wird ebenso auf die COVID Krise zutreffen. Auch wenn es 2021 zu einer Rezession kommen wird, so wird der Verlauf in Polen flacher sein als in allen anderen Ländern.

Zukünftige Wirtschaftsentwicklung in Polen

Gemäss Dr. Marcin Piatkowski („Europe’s Growth Champion: Insights to the Economic Rise of Poland„), hat Polen innerhalb der letzten 30 Jahre seine Exporte um das 30-fache gesteigert. Der Anteil des Außenhandels am BIP ist sogar höher als jener Deutschlands. Dies zeigt, dass Polen sich zunehmend zu einem offenen Markt entwickelt, welcher sich den globalen Märkten hauptsächlich durch Integration in globale Wertschöpfungsketten angeschlossen hat. Polnische Unternehmen produzieren hauptsächlich, für deutsche Unternehmen und andere in Westeuropa. Bis 2030 wird das Einkommen in Polen 80% der alten EU-15 Länder erreichen. Und bereits jetzt ist es 3 mal höher als vor 30 Jahren. Die Wirtschaftsentwicklung in Polen beschreibt eine Erfolgsgeschichte. Dieser Wirtschaftswachstum in Polen wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Langfristig stellt sich aber die Frage, ob Polen es auf Augenhöhe mit den großen Wirtschaftsnationen Europas, wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien schafft. Diese Volkswirtschaften führen die technische und wirtschaftliche Entwicklung an.

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Fot: ar130405 / Pixabay

Es macht einen Unterschied, ob ein Land es schafft wirtschaftlich aufzuholen, oder die Besten einzuholen. Die Beibehaltung der Wettbewerbsfähigkeit bei steigendem Einkommen ist nur möglich, wenn die Produktivität gesteigert wird. So zeigt sich, dass eine Produktivität in Polen von 60% gegenüber Deutschlands noch viel Verbesserung benötigt. Viele Polen können heute Technologien aus dem Ausland verwenden und im eigenen Land günstiger produzieren, da die Einkommen nur 2/3 jener von Deutschland sind. Polen hat sein BIP/Einwohner in den letzten 30 Jahren um das Dreifache gesteigert, und wurde so zu Europas Wirtschafts-Champion. Aber um sich zu einem Wirtschaftsmotor Europas zu entwickeln, muss Polen in eigene Innovationen investieren. Polen muss von der Nachahmung zur Innovation übergehen, vom Kopieren zum Original. Und es ist ein langer Weg, um dies zu erreichen.

FAH Consulting ist Ihr verlässlicher Partner

Es ist wichtig, nicht nur die geografischen und wirtschaftlichen Faktoren des Zielmarkts zu berücksichtigen. Eine Marktanalyse über die Wettbewerbssituation des Ziellandes ist notwendig. Verstehen Sie die Produkte, Preise und Verkaufsstrukturen. Und unterschätzen Sie nicht die lokalen Konkurrenten, welche nicht unbedingt international bekannt sind. Ein wichtiger, aber oft vergessener Faktor, ist der kulturelle Einfluss. Die Polen sind fleißig, zugänglich und ehrlich. Die Polen sind freundliche, offene Leute und ausgezeichnete Gastgeber.

FAH Consulting ist Ihr verlässlicher Partner in Polen und Österreich. Vertrauen Sie in unsere Kompetenz um Sie in der neuen Marktexpansion zu unterstützen.

Post Author: Franz Heinzl

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